Der barrierefreie Umbau des Bahnhofs Ruhland schreitet fahrplanmäßig voran. Ein neuer Fußgängertunnel führt inzwischen die Reisenden vom Bahnhofsvorplatz zu den Gleisen. Mitte Mai diesen Jahres wurden dort noch die Aufzüge montiert, die Beleuchtung installiert und der Tunnel gestrichen.
Begonnen hatte der Umbau im Sommer 2016. In einer einwöchigen Sperrpause im Juli haben die Hartung Bau-Mitarbeiter mit den Kollegen ihres Kooperationspartners Bickhardt Bau die tonnenschweren Betonsegmente für den neuen Fußgängertunnel gesetzt. In nicht mal sieben Tagen haben sie zuerst Oberleitungen und Schienen zurückgebaut und rund 2.500 Kubikmeter Boden ausgehoben, dann Fundamente hergestellt und insgesamt neun Betonrahmen in Position gebracht: Fünf im vorderen Bereich und vier im hinteren. Die Betonteile wurden miteinander verbunden und mit einem flüssigen Spezialmörtel vergossen. Allerdings wurden die Bereiche, in denen sich die beiden Aufgänge zu den Gleisen 2/3 und 3/5 befinden, zunächst ausgespart. Nachdem die Betonsegmente abgedichtet und verfüllt wurden, stellten die Verkehrswegebauer den Gleiskörper mitsamt Schienen und Oberleitungen wieder her und gaben die Strecke pünktlich wieder für den Zugverkehr frei. Anschließend haben die Ingenieurbauer die Schalungen für die neuen Aufgänge und Aufzugschächte gestellt, bewehrt und betoniert. Im Juli wurde der Fußgängertunnel in Betrieb genommen.
Im Zuge des Bahnhofsumbaus werden auch die Bahnsteige modernisiert. Dafür wurden zunächst die Bahnsteige provisorisch in östlicher Richtung verlängert, damit an den westlichen Enden die alten Bahnsteige gesperrt, abgebrochen und neu aufgebaut werden können. Die beiden Mittelbahnsteige werden auf einer Länge von 140 Metern erneuert und auf 55 Zentimeter über Schienenoberkante erhöht. Sie werden barrierefrei mit einem Wege- und Blindenleitsystem ausgestattet. Die vorhandenen, denkmalgeschützten Bahnsteigdächer wurden teilweise saniert und auf 45 Meter verkürzt.
Zum Bauauftrag gehört auch der Neubau von zwei Eisenbahnbrücken über die Bernsdorfer Straße.
Sämtliche Sperrpausen haben die Gleisbauer genutzt, um den Rangierbahnhof mit der elektronischen Steuerungstechnik auszurüsten. Insgesamt zwölf Weichen wurden bei der Gelegenheit erneuert. Zudem wurde ein zusätzliches Gleis für die bessere Anbindung des BASF-Werks Schwarzheide verlegt.
Nach Abschluss der Modernisierungsarbeiten sind höhere Ein- und Ausfahrgeschwindigkeiten im Bahnhof Ruhland möglich. Damit werden die technischen Voraussetzungen geschaffen, um das Angebot und die Qualität des Schienenpersonennahverkehrs zu verbessern.